Wien erleben
Wien-Blog der Schick Hotels & Restaurants
 

Die Geschichte des Hotel Stefanie – Teil 3

Programm der Budapester Orpheumgesellschaft

Die Leopoldstadt und das Hotel Stefanie als Zentrum der Jüdischen Kultur

In „Geschichte des Hotel Stefanie – Teil 2“ habe ich Ihnen über die Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen erzählt, die sich im 2. Bezirk niedergelassen oder im Hotel Stefanie gewohnt haben. Ein großer Anteil der Bevölkerung war seit jeher die Jüdische Gemeinde, die den Bezirk prägte.

Die Leopoldstadt war vom 17. Jahrhundert bis zum Holocaust das Herzstück des jüdischen Lebens in Wien. Tempel, Synagogen und Bethäuser reihten sich dicht an dicht und es gab zahlreiche Sprach- und Bibelschulen.

Betsitzkarte, 1934

Betsitzkarte, 1934

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 flüchteten viele Menschen vom Nordosten des Reiches nach Wien. Ein großer Teil davon waren Juden, die am Nordbahnhof in der Leopoldstadt ankamen, gleich vor Ort um Hilfe suchten und diese von mehreren humanitären jüdischen Einrichtungen erhielten. Eine dieser Einrichtungen war der „Kranken- und Unterstützungsverein Der Brodyer“, dessen Bethaus sich im Hotel Stefanie befand.

Bet-Sitze zu vermieten

Da die Tempel an den Feiertagen meist aus allen Nähten platzten, wicht man in Hotels und Kaffeehäuser aus. Die Bet-Sitze dort konnten gemietet werden, wie die „Betsitzkarte“ aus dem Jahr 1934 für einen Platz im Hotel Stefanie bezeugt.

Jüdische Theatertradition im Hotel Stefanie

Im Jahr 1896 zog die „Budapester Orpheumgesellschaft“ ins Hotel Stefanie ein. Für deren Vorstellungen wurde der hauseigene Saal vergrößert und eine eigene Bühne errichtet. Bis 1903 zeigte hier das Ensemble von ursprünglich deutschsprachigen Künstlern aus Budapest Stücke in jiddisch gefärbtem Wienerisch – eine Mischung aus kabarettartigen Einaktern und unterhaltsamen Liedern.

Hans Moser bei Dreharbeiten vor der Rezeption im Hotel Stefanie

Hans Moser bei Dreharbeiten vor der Rezeption im Hotel Stefanie

Aus dem „Budapester Orpheum“ gingen später viele gefeierte Kabarettisten und Komiker hervor: z.B. Armin Berg, Paula Walden, Robert Stolz und nicht zuletzt der beliebte Volksschauspieler Hans Moser. Hans Moser kam Anfang der 90-er Jahre wieder ins Hotel Stefanie zurück – für Filmaufnahmen als Dienstmann für eine Werbung von Servas-Schuhmoden.

Nach der „Budapester Orpheumgesellschaft“ nutze das Ensemble „Jüdische Bühne“ von 1908 bis 1921 den Saal im Hotel Stefanie und verband Kunst und Kulinarik. Zusätzlich zur Aufführung konnten Gäste das kulinarische Angebot des Restaurants genießen. Eine Idee, die es heute noch im Hotel Stefanie gibt: bei den ZauberDelikatEssen oder bei Dinner&Crime.

Internationale, religiöse und kulturelle Vielfalt und Toleranz war und ist bei uns im Hotel Stefanie – dem ältesten Hotel Wiens – immer wichtig und entspricht seit jeher unserem Verständnis von Gastlichkeit.

Wenn Sie mehr zur Geschichte des Hotel Stefanie erfahren wollen: Das Buch mit vielen Illustrationen gibt es an der Rezeption im Hotel Stefanie zu kaufen. Weiteres lesen sie demnächst hier im Blog.



Mehr zu