Aufguss!
„Aufguss!“
so tönt es heute noch manchen Orts durch die Saunen, Badehallen und Tröpferlbäder in Wien. Der Begriff Wellness ist aus unserem heutigen Sprachgebrauch nicht mehr weg zu denken. Ob im Zusammenhang mit Speisen, Angeboten von Möbellieferanten, Hoteliers, Ärzten oder mit jenen Berufssparten, die sich der Gesundheit verschrieben haben.
Überall wird Wellness geboten, angepriesen und auch angenommen.
Woher dieser Begriff kommt, das können Ihnen Sprachwissenschaftler sicherlich genau erklären. Meine Recherchen haben mich zum „Oxford Directory“ geführt, wo dieser Ausdruck bereits 1654 mit „Gute Gesundheit“ übersetzt wird. In den modernen Sprachgebrauch kam der Begriff in den 1950er und 1960er Jahren aus dem Amerikanischen. Der Duden umschreibt den Begriff mit „… durch (leichte) körperliche Betätigung erzieltes Wohlbefinden“.
In Wien spielen Thermen seit der Besiedlung durch die Römer eine immer wichtiger werdende Rolle. So finden sich auf dem Hohen Markt Funde einer Therme, die auf das 1. Jhdt. nach Christus zurück zu führen sind. Mitte des 19. Jahrhunderts boomten die sogenannten Tröpferlbäder. Durch die Industrialisierung, dem zunehmenden Bevölkerungsanstieg und den damit verbundenen hygienischen Zuständen begann die Stadt vermehrt mit der Errichtung von Volksbrausebädern. Diese haben dann schnell ihren markanten Namen auf Grund der Tatsache erhalten, dass es bei starkem Besucherandrang zu Engpässen bei der Wasserversorgung kann und nur noch wenig Wasser aus den Brausen floss, es tröpfelte eben nur noch.
1842 wurde im 2. Wiener Gemeindebezirk eine der ersten großen Badeanstalten eröffnet. Das „Dianabad“ konnte mit seinen 104 Kabinen viele Besucher empfangen. Noch heute finden sich in Wien zahlreiche städtische und privat geführte Bäder. Dem Trend folgend wurden sie in den letzten Jahren modernisiert und umgebaut.
Für uns Schwule gilt sie als Inbegriff einer Herrensauna, die eine beeindruckende, sich über Jahrhunderte erstreckende Geschichte hat – das Kaiserbründl (vormals Centralbad). Seine Wurzeln reichen bis in die Römerzeit zurück. Aus dem ungewöhnlich tiefen und ertragreichen Hausbrunnen wurde im Mittelalter die erste „Padstubn“. Zwischen 1873 und 1878 besuchten drei kaiserliche Majestäten dieses Etablissement. Seither trägt es diesen Namen. Heute dient es nicht nur der Rekreation, sondern bietet einen idealen Rahmen für Feste und Feiern. Ebenso ist es ein beliebtes Objekt für so manche Filmaufnahmen.
Spätestens seit dem Beginn des 21. Jh. sorgen in Wien für uns „Stressgeplagten“ die so genannten Day Spa’s. Sie sind Oasen des Wohlbefindens für unseren Körper und unsere Seele. Ganz sicherlich empfiehlt sich der Besuch einer solchen (Bade-) Anstalt nach einer durchtanzten Nacht!