Wien erleben
Wien-Blog der Schick Hotels & Restaurants
 

Dialog im Dunkeln in Wien

Dialog im Dunkeln Eingang

Eine Führung in der Dunkelheit

Mitten im 1. Bezirk von Wien auf der Freyung wird seit vielen Jahren eine besondere Ausstellung angeboten. Eine Ausstellung in der es nichts zu sehen gibt – wirklich gar nichts – nur Dunkelheit. Trotzdem gibt es so viel zu entdecken, zu fühlen und zu hören – der Dialog im Dunkeln.

Ja, darauf muss man sich einlassen. Ich habe selbst sehr lange gebraucht um es auszuprobieren. Eine Stunde in der absoluten Dunkelheit. Wir man die Orientierung verlieren? Kann das beklemmend sein?

Mit etwas mulmigen Gefühl suchen wir den Eingang. Er befindet sich im Innenhof des Schottenstifts . Dort führt eine recht unscheinbare Treppe unter die Erde. Ein interessanter Eingang! Wir bezahlen die reservierten Tickets. Eine Reservierung ist unbedingt erforderlich, da pro Gruppe maximal 8 Personen zugelassen werden. Wir bekommen zufällig eine „Privatführung“ nur zu dritt.
Von der Dame an der Kassa werden wir kurz eingewiesen, erhalten Blindenstöcke und gehen langsam, uns an die Dunkelheit gewöhnend in den Ausstellungsraum. Drei Mal ums Eck und es ist stockdunkel. Unsere Führerin ist Esther, die seit 20 Jahren blind ist und in der nächsten Stunde auf uns aufpassen wird, denn hier sind wir „Sehenden“ völlig hilflos.

Absolute Dunkelheit

Absolute Dunkelheit

Konzentration ist gefragt

Die Konzentration ist sofort da, die Sinne werden geschärft. Man spürt wie die Ohren und die Hände das Kommando übernehmen. Später werden wir schmunzeln, da wir die ganze Zeit die Augen weit offen haben, um doch irgendwo einen Lichtpunkt zu finden. Wohl ein Reflex.

Anfangs geht es auf einem Waldweg entlang mit den passenden, angenehmen Geräuschen. Eine Hand immer der Wand entlang, das funktioniert recht gut. Später wird es laut. Wir kommen in die Stadt und jetzt wird es ungemütlich. Kurz hören wir auch die Gruppe vor uns in der große Unruhe herrscht und alle durcheinander reden. Da wird Esther kurz laut und bittet alle wieder ruhig zu werden, denn, so sagt sie, wenn man sich nicht mehr konzentriert, verliert man die Orientierung und das ist das Schlimmste für einen Blinden.

Wir laufen gegen Müllcontainer, versuchen einzukaufen. Eine Straße zu überqueren scheint nahezu unmöglich. Mein Respekt vor blinden Menschen, die sich sicher in der Stadt bewegen, wächst ins Unermessliche. Das Tacken an der Ampel – das „Zeichen für Grün am Zebrastreifen – ist aus den vielen Umgebungsgeräuschen fast nicht herauszuhören. Probieren Sie es einmal an einer stark befahrenen Kreuzung in der Stadt aus.

Zum Abschluss ins „Kaffeehaus“

Zum Abschluss gibt es ein Getränk an der Dunkel-Bar. Esther serviert und gekonnt Kaffee, die Registrierkasse spricht und wir zahlen mit dem vorher bewusst hergerichteten Geld. Sonst hätten wir keine Chance den richtigen Betrag zu finden.

Nach einer Stunde dürfen wir wieder zurück ans Licht und sind beeindruckt von diesem Erlebnis. Der Dialog im Dunkeln wird uns lange in Erinnerung bleiben und ich kann nur jedem empfehlen es einmal auszuprobieren.

Öffnungszeiten Dialog im Dunkeln

Dialog im Dunkeln - im Schottenstift

Dialog im Dunkeln – im Schottenstift

DI-FR: 9.00-18.00 Uhr
SA: 10.00-19.00 Uhr
SO: 13.00-19.00 Uhr
MO: geschlossen

Adresse: Schottenstift, Freyung 6, 1. Hof UG, 1010 Wien

Reservierungen unter Tel: +43 1 890 6060

Preis: 18 EURO für einen Erwachsenen, 13,50 EURO für Schüler

Führung gibt es auch auf Englisch und einigen anderen Sprachen.

Freitag und Samstag wird abends „Dinner im Dunklen“ angeboten und neu gibt es das „Frühstück im Dunkeln“ an ausgewählten Samstagen. Für beiden Angebote ist eine Reservierung notwendig.

Von den Schick Hotels Wien aus erreichen Sie den Dialog im Dunkeln am Einfachsten zu Fuß oder Sie nehmen die U2 bis Station Schottentor.



Mehr zu