Wien erleben
Wien-Blog der Schick Hotels & Restaurants
 

Psst – Geheim – Top Secret

Filmbanner © 3. Mann Museum

Wer und vor allem wo ist Harry Lime?

Zahlreiche Filme erzählen von Wien und seinen Agenten und präsentieren Wien von seiner spannenden, aufregenden und geheimnisvollen Seite. Vor allem die Zeit des Eisernen Vorhangs hat viel zum Ruf als „Stadt der Spione bzw. Agenten“ beigetragen.

Der 3. Mann Film – eine Zusammenfassung

Wien 1948: Die Vier Mächte (Allierten) haben die Stadt besetzt. Harry Lime (Orson Welles), ein amerikanischer Verbrecher, versteckt sich in der Sowjetzone, betreibt aber seine schmutzigen Geschäfte immer wieder im von allen 4 Mächten gemeinsam verwalteten 1. Bezirk (Innenstadt). Die britische Militärpolizei ist Harry Lime schon dicht auf den Fersen. Dieser holt sich als Unterstützung den etwas naiven ehemaligen Schulfreund Holly Martins (Joseph Cotton).

Harry im Kanal ©3. Mann Museum

Harry im Kanal ©3. Mann Museum

Als jedoch Martins in Wien eintrifft, erfährt er, dass Harry Lime bei einem undurchsichtigen Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein soll. In detaillierter Kleinarbeit mit Limes Kontaktpersonen verstrickt sich das ganze Gerüst immer mehr in Widersprüchen und Unwahrheiten, wobei Martins Verdacht schöpft und die ganze Wahrheit selber klären möchte.

Ein kleiner Tipp: Der Film sollte nach Möglichkeit in der englischen Originalsprache genossen werden, da in der deutschen Fassung die Missverständnisse zwischen dem Englischen und dem originalen „Weanerischen“ nicht so zur Geltung kommen.

Weltbekannte und heimische Stars im 3. Mann Film

Der Film ist ein spannungsgeladener Thriller mit vielen Wendungen und großartigen Weltstars: allen voran natürlich Orson Welles, Alida Valli und Joseph Cotten, Trevor Howard, Wilfrid Hyde White und die einheimischen Stars Paul Hörbiger, Annie Rosar, Hedwig Bleibtreu, Siegfried Breuer, Erich Ponto, Ernst Deutsch und, nicht zu vergessen, Herbert Halbik als der kleine Hansl.

Entstehung des Films

Filmfinale © 3. Mann Museum

Filmfinale © 3. Mann Museum

Im Jahr 1947 lernte Alex Korda, dem eigentlichen Organisator des Films, Graham Greene, den Autor kennen, als er dessen Roman „Kleines Herz in Not“ verfilmte. Korda schlug Greene spontan vor, ein Drehbuch zu schreiben, das im gegenwärtigen Wien spielen sollte. Greene´s Bedenken waren jedoch, dass er noch nie in Wien war. Korda lud ihn nach Wien ein. Kordas Idee war spontan, aber schon immer wollte er einen Film über Wien, die Stadt, wo seine Filmkarriere begann, produzieren. 1948 fuhr Korda mit Carol Reed, dem Regisseur und Graham Greene, dem Drehbuchautor nach Wien, um die Drehorte auszusuchen und das Drehbuch abzuschließen. Wien war von den 4 Besatzungsmächten besetzt. Alles für die Produktion musste über das britische Militär organisiert werden. Alles war rationiert, besonders Treibstoff und Nahrung. Korda musste sogar am Schwarzmarkt handeln, um Essen für das Filmteam zu organisieren.

Fünf Kamera Teams wurden engagiert um 24 Stunden durchgehend zu filmen. Einmal hat Korda, als die Filmaufnahmen in der Kanalisation entstanden, für das Filmteam im Kanalsystem Essen mit Tischen und Kellnern organisiert. Der Kanal ist dort geruchlos und so groß wie eine Londoner U-Bahn Station.

Orson Welles stand am Filmset nur 2 Wochen zur Verfügung. Gleich nach seiner Ankunft in Wien wurde er zu ersten Filmszenen im Prater gebracht.

Probleme, die Alex Korda zu bewältigen hatte

Trevor Howard ging nach Drehschluss in eine Bar, wo er auf einen echten britischen Major traf, der ihn bezichtigte, sich in trügerischer Absicht als Major auszugeben. Trevor gab dem Major darauf eine auf seine Nase und wurde eingesperrt. Um die Dreharbeiten fortsetzen zu können, musste Korda Trevor Howard frei bekommen und es gleichzeitig schaffen, dass die Briten den Dreharbeiten weiterhin wohlgesonnen waren. Er entschuldigte sich beim verletzten britischen General mit dem Angebot, es Trevor persönlich gleich zu tun, wenn der Major es wünschte.

An einem Sonntag um 3h früh rief ein wütender Joseph Cotten Korda an, dass vier russische Grenzwachen ihn und seine Frau samt Gepäck aus dem Zug warfen. Gerade noch konnte Korda mittels diplomatischer Meisterleistung eine Eskalation verhindern und die Cottens kehrten unversehrt nach Wien zurück.

Carol, der Regisseur, bat die Tontechniker, so viele Hintergrundgeräusche aufzunehmen, wie nur möglich. In einem kleinen Heurigen den sie besuchten, entdeckten sie Anton Karas, seine Zither zupfend. Karas wurde sofort unter Vertrag genommen.

Anton Karas – weltbekannte und berühmte Filmmusik

Original Zither von Anton Karas im 3. Mann Museum

Original Zither von Anton Karas im 3. Mann Museum

Wer erkennt nicht sofort den „Ohrwurm“ – der damals international sehr beachtliche Erfolge feierte und bis heute ein Evergreen geblieben ist.
Die markante Melodie wurde weltweit zum grandiosen Erfolg und Karas über Nacht ein umjubelter Musiker. Wenige Wochen nach dem Erscheinen des Films wurden schon 100.000 Schallplatten verkauft, in englischsprachigen Filmen hieß der 3. Mann Film als Redensart „The Zither Film“. In den USA führte erstmals ein österreichischer Musiktitel die Hitlisten an. Karas auf Welttournee in ganz Europa, Japan und USA. In Tokyo gibt es sogar eine U-Bahnstation, wo bei abfahrendem Zug die Melodie des Harry Lime Themas ertönt.
Aus den verschiedenen Einnahmen eröffnete Karas 1954 den 3. Mann Heurigen in Sievering, natürlich eine Attraktion für Touristen und Einheimische. Karas spielte bis 1966 mit seiner Zither dort live.

Die originale Zither von Anton Karas finden Sie im 3. Mann Museum unweit unseres Hotel Erzherzog Rainer. Aber noch vieles, vieles mehr. Warum dieses wirklich sehenswert ist, verrate ich Ihnen im nächsten Blogartikel. Bleiben Sie dran.

Quellen: Arthaus Premium „Der dritte Mann“ – DVD, Dritte Mann Museum „Museumskatalog“, „Katalog Nachkriegswien“, „Der dritte Mann in Japan“, https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Karashttp://www.3mpc.net/samml.htm



Mehr zu