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Jubiläum – 250 Jahre Wiener Prater

„Schön ist so ein Ringelspiel – das is a Hetz und kost net viel!“ Dieser Hit von Hermann Leopoldi aus dem Jahr 1932 trifft auf den Wiener Prater im besten Sinn des Wortes zu. Dass heute jeder Wiener und Wien-Besucher im Prater Ringelspiel-, Autodrom-, Riesenrad- und Geisterbahnfahren, aber auch gemütlich oder fein essen und trinken, oder sich dem Sport oder Spazieren widmen, oder einfach so in der Wiese faulenzen kann, hat seinen Ursprung vor 250 Jahren. Dieses Jubiläum gilt es natürlich zu feiern und den Ursprüngen des Praters nachzugehen.

 Wie aus einem kaiserlichen Jagdrevier ein Vergnügungspark wurde

Bis 1766 war der Prater mit seinem Augebiet kaiserliches Jagdrevier. Am 1. April 1766 öffnete Kaiser Joseph II. das Areal für das Volk, allerdings anfangs nur bis Sonnenuntergang, nachts war das Gittertor verschlossen. Ab 1775 war der Prater zu jeder Tages- und Nachtzeit zugänglich. Schon eine Woche nach der Öffnung 1766 wurden die ersten Genehmigungen für den Verkauf von Kaffee, Tee und Gefrorenem vergeben, die Besucher erfreuten sich außerdem an „Ballonschlagen“ und „Kegelscheiben“ oder anderen Vergnügungen. An der Hauptallee siedelten sich elegante Kaffeehäuser an, ein Schauplatz für den Hof, die Aristokratie und den Hochadel – Sehen und Gesehenwerden war das Motto. Gleich daneben vergnügten sich die „einfachen“ Leute in den Wirtshäusern und Buden des Wurstelpraters, der seinen Namen von den ansässigen Wurstel- resp. Kasperltheatern erhielt. Für jede Gesellschaftsschicht, jedes Alter und jeden Geldbeutel gab es hier etwas zu sehen und zu erleben.

 Die Weltausstellung und was danach kam

In_den_Prater_Pressefoto_Kriwanek, Erinnerungen an Venedig in Wien_1890_Copyright Wien Museum

In_den_Prater_Pressefoto_Kriwanek, Erinnerungen an Venedig in Wien_1890_Copyright Wien Museum

Die Lokalitäten und Buden waren zu jener Zeit einfache Holzhütten und aufgrund der Lage in den Praterauen oft von Überschwemmungen bedroht. Mit Beginn der Donauregulierung 1870 – zum Schutz flussnaher Regionen vor Überschwemmungen und zur Erleichterung des Schiffsverkehrs – wurde auch die umfassende Nutzung des Praters gesichert. So konnte im Areal auch die Weltausstellung 1873 abgehalten werden, die aufgrund schlechten Wetters, einer ausbrechenden Choleraepidemie und der beginnenden Wirtschaftskrise eher ein finanzielles Desaster als einen Erfolg darstellte. Die „Rotunde“, damals der größte Kuppelbau der Welt, konnte nach der Weltausstellung nicht abgerissen werden, weil schlichtweg kein Geld dafür da war. Sie wurde für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt, bis sie 1937 abbrannte.

Die Weltausstellung verhalf auch dem Wurstelprater zu einem neuen Gesicht. Die Hütten wurden nach einem Plan geordnet und nummeriert. Legendäre Unternehmer wie Basilio Calafati prägten den Prater. Er gab dem Prater nicht nur den – heute nachgebauten und sogenannten – „Calafati“, die Figur eines chinesischen Amtsmannes, sondern auch Kinos, Zirkusbühnen und Theater. Um 1808 gastierten außerdem große Wanderzirkusse und Shows in Wien, wie z. B. „Buffalo Bill’s Wild West“.

1895 eröffnete Gabor Steiner (Theaterproduzent) die Kulissenstadt „Venedig in Wien“, bestehend aus Nachbauten der venezianischen Palazzi in Originalgröße, Kanälen, die mit echten Gondeln befahren werden konnten, Gastronomiebetrieben und Theatern. Gabor Steiner, immer auf der Suche nach neuen Attraktionen, ist in diesem Rahmen auch für den Bau des Riesenrades verantwortlich. Nach Ablauf des 7-jährigen Pachtvertrages für „Venedig in Wien“ wurden alle Aufbauten entfernt – nur das Riesenrad blieb.

Es überstand nicht nur den Ersten Weltkrieg unbeschadet, sondern auch den großen Brand des Praters gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, nach dem außer dem Stahlskelett des Riesenrades vom Wurstelprater nicht viel übrig blieb. Doch auch im Prater ließen sich die Wiener nicht unterkriegen. Am Pfingstsonntag 1947 drehte das Riesenrad wieder seine ersten Runden.

Der Prater heute

Heute zählt der Wiener Prater zu den beliebtesten Vergnügungs- und Erholungsgebieten weltweit und ist mit seinem ganz speziellen Charme auch einzigartig geblieben. Die Theaterbühnen und Kinos wurden abgelöst von Achterbahnen und anderen actiongeladenen Spektakeln, man spürt und erlebt aber auch noch den „alten“ Prater: Die Geisterbahn, das Riesenrad und die Ringelspiele fahren noch immer, und in den Biergärten erfrischt man sich mit kühlem Bier und Stelzen, der „Calafati“ ist ein beliebtes Fotomotiv.

Nicht zu vergessen: Der grüne Prater ist eine riesige Oase in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums, ein Naherholungsgebiet für Ruhesuchende und ein Paradies für Läufer, Radler, Walker und andere sportlich Aktive.

Veranstaltungen zum Jubiläum

Anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Wiener Praters fand und findet eine Reihe von Veranstaltungen und Ausstellungen statt – hier ein paar Tipps:

Plakat_In_den_Prater_Copyright Wien Museum

Plakat_In_den_Prater_Copyright Wien Museum

Sehr empfehlenswert ist die große Ausstellung im Wien Museum am Karlsplatz unter dem Titel

In den Prater!
Wiener Vergnügungen seit 1766
von 10. März bis 21. August 2016

Der 250. Jahrestag bietet eine gute Gelegenheit, den Fokus auf die abwechslungsreiche Pratergeschichte zu richten, dokumentiert mit zahlreichen Objekten und Originalbildern.

Geöffnet von Dienstag bis Sonntag und Feiertag jeweils von 10.00 – 18.00 Uhr.

Eintrittspreise:
Vollpreis: EURO 10,00

Ermäßigter Eintritt für SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1 Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen: EURO 7,00

Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren – Eintritt frei!

Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen – Eintritt frei!

Das Wien Museum verfügt über große Sammlungsbestände zum Thema Prater. Ein Teil dieser Objekte ist permanent im Pratermuseum im Planetarium ausgestellt. Die Ausstellung versteht sich auch als Einladung dazu, diesen weniger bekannten Standort des Wien Museums zu besuchen.

Freier Eintritt ins Pratermuseum
Beim Kauf eines Tickets zur Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz erhalten Sie im Zeitraum vom 10. März bis 31. Oktober 2016 einen Gutschein für den Gratis-Besuch des Pratermuseums (1020 Wien, Oswald-Thomas-Platz 1, Planetarium beim Riesenrad).

Im Rahmen der Ausstellung gibt es im Pratermuseum erweiterte Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr. Geschlossen an Feiertagen, die auf einen Montag fallen.

Details zurAusstellung im Wien Museum finden Sie HIER, mehr Infos zur Ausstellung im Pratermuseum gibt es HIER.

Ein Auszug aus den weiteren Veranstaltungen:

Das Jüdische Museum Wien bietet am Standort Dorothergasse von 16. März bis 18. September 2016 die interessante Ausstellung:

Unterhaltung zwischen Prater und Stadt.
Wege ins Vergnügen

Geöffnet Sonntag – Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Details dazu HIER.

Am 9. April 2016 ab 13.30 Uhr findet im Prater ein großer Blumen-Corso mit Oldtimer, Kutschen usw. statt – sehr sehenswert!
Am 11. Juni 2016 geben sich dann beim „Sci-Fi Day“ Trekkies, Jedis und Klingonen die Ehre und verwandeln die Straße des 1. Mai in eine ferne Galaxie.
Der Geburtstag von Kaiser Franz Joseph am 14. August 2016 wird mit Konzerten, Ermäßigungen und mehr gefeiert.

Weitere Informationen finden Sie auch unter http://www.prater.at/

 

TIPP: Die Schick Hotels Stefanie und City Central in der Taborstraße liegen nur unweit vom Wiener Prater und dem Wiener Zentrum entfernt – optimale Ausgangspunkte für Ihren umfassenden Praterbesuch bei Ihrem nächsten Wien-Aufenthalt!

 

Daten- und Bildquellen:
©  Wiener Prater –
http://www.prater.at/ ; Jüdisches Museum Wien –  http://www.jmw.at/de  , Wien Museum – http://www.wienmuseum.at/ , Pratermuseum – http://www.wienmuseum.at/de/standorte/pratermuseum.html; Wiener Tourismusverband – https://www.wien.info/de

 



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