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Mit der Zeit gehen

Würfeluhr am Schwedenplatz

Die Geschichte der Wiener Würfeluhren – Teil 1

Seit über hundert Jahren wird das Wiener Stadtbild von Würfeluhren geprägt, von denen es heute noch etwa 70 Stück gibt. Wenn Sie mit offenen Augen durch die Stadt gehen, werden Sie diese sicher entdecken und nebenbei noch viele andere öffentliche Uhren, die Ihnen die Zeit weisen. Obwohl es heutzutage auf jede Minuten anzukommen scheint, werden öffentliche Uhren oft gar nicht mehr wahrgenommen. Das war nicht immer so:

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde es durch die Industrialisierung insbesondere den Fortschritt im Eisenbahnwesen immer wichtiger die genaue Zeit zu kennen. Fahrpläne mussten eingehalten werden und die Menschen mussten sich an den vorgegebenen Rhythmus anpassen. Uhren mit Sekundenzeiger wurden unerlässlich, Taschenuhren waren weit verbreitet und wurden zu Statussymbolen. Tipp: Schauen Sie sich einmal in der Halle und im Restaurant des Hotels Stefanie um. Hier sind viele kunstvolle, alte Uhren ausgestellt, die zeigen wie wertvoll den Menschen schon vor vielen Jahren die Zeit gewesen ist.

Uhrenvitrine im Hotel Stefanie

Uhrenvitrine im Hotel Stefanie

Auch im öffentlichen Bereich wuchs die Anzahl der öffentlichen Uhren stetig. Viele befanden sich auf Kirchtürmen, wie dem Stephansdom mit vier verschiedenen Uhren, oder am Rathaus, von dem aus ebenso vier Uhren in verschiedene Richtungen weithin sichtbar sind. An verkehrsreichen Orten wurden sogenannte Ständeruhren montiert, teils mit Luftdruck betrieben. Die erste dieser Art wurde übrigens 1885 am Naschmarkt aufgestellt.

Wer hat an der Uhr gedreht – Wiener Uhrenmisere

Allen Uhren war eines gemein: Sie mussten von Hand aufgezogen werden, gingen daher ungenau und verursachte jahrzehntelange Diskussionen die als „Wiener Uhrenmisere“ in die Geschichtsbücher einging, denn die Menschen richteten Ihre private Uhren nach den öffentlichen. Es konnte schon mal vorkommen, dass eine Uhr mit mehreren Ziffernblättern verschiedene Zeiten anzeigte, Unterschiede von bis zu 10 Minuten waren keine Seltenheit.

Errungenschaft – elektrische Würfeluhr

Wiener Würfeluhr

Wiener Würfeluhr

Als aufstrebende Metropole musste man hier Abhilfe schaffen. Im Sommer 1907 wurde die erste elektrisch betriebene Würfeluhr an der Kreuzung Opernring/Kärntnerstraße in Betrieb genommen, montiert an einem Lichtmast in ca. 7 Meter Höhe. Anstelle der bisherigen 3-seitigen Ständeruhren hatte dieses neue Gehäuse vier Seiten mit runden Zifferblättern, ohne römische Ziffern, sondern nur mit Punkte bzw. Striche in Minuteneinteilung, von hinten beleuchtet und somit für alle bei Tag und bei Nacht gut lesbar.
Die markanten abgeschrägten Ecken boten bessere Sicht und zusammen mit einem gewölbten Dach konnte das Wasser so gut ablaufen.
Angetrieben wurden diese Uhren von einer „Mutteruhr“ in der nächstgelegenen Plakatsäule in der auch eine Gangreserve eingebaut war, die nach einem Stromausfall die richtige Zeit nachstellte.
Die Uhren mussten nur mehr 1-2 x im Jahr nachgestellt werden.

Die Bevölkerung nahm diese Neuerung wohlwollend auf, da sie sich gut ins Straßenbild einfügte und keinen separaten Platz benötigte.

Hier geht es weiter zu Teil 2

 

Quelle: http://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/zeugnisse/wuerfeluhr.html
Wikipedia
Peter Payer, Zeit-Zeugen, Zur Geschichte der Wiener-Würfeluhr, in: Normalzeit

 



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