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Die fünf schönsten Kirchen Wiens: Teil1 – Die Augustinerkirche

Vogelansicht der Augustinerkirche

Die Augustinerkirche

Erst durch den Tod des „letzten“ Habsburgers Otto im Juli 2011 wieder in den Medien präsent, ist die Augustinerkirche mehr als nur eine Kirche…Sie ist das Kulturdenkmal einer Nation.

Das Grabmal der Marie-Christine von Sachsen-Teschen

Unübersehbar ragt zur rechten, wie eine kleine Insel, das Denkmal der Tochter Maria-Theresias empor…fünf Meter ist das flache Pyramidengrab hoch…und wird von der lateinischen Inschrift „VXOR OPTIMAE“ (dt. „der besten Gattin“) firmiert.

Aus feinstem Carrara-Marmor gehauen, führt (ganz links) die Caritas (als Gleichniss der Nächstenliebe) einen alten Greis am Arm in Richtung Porte…das Portal steht, in

Canoca - Grabmahl der Marie-Christine

Canova - Grabmahl der Marie-Christine

der Tradition klassizistischer Auffassung, für Ewigkeit und Auferstehung…Dieses Thema spiegelt sich sehr schön in dem von einem Genius (die Glückseligkeit) getragenen Bild der Marie-Christines‘ wieder, welches eben über jener Porte angebracht ist. Die Konssole wird von einer Schlange umrahmt, die sich selbst in den Schwanz beißt und somit einen Kreis ohne Anfang und ohne Ende bildet.

Weiter vorne wird die Allegorie der Tugend von zwei Fackelträgerinnen begleitet. In Ihrer Hand trägtdie Tugend eine Urne, die Sie, dem Gleichnis folgend, somit der Ewigkeit übergibt.

Am unteren rechten Ende findet sich ein Löwe, das Symbol der Stärke und ein Todesgenius, stellvertretend für den Gemahlen Albert. Interessant auch die Wappen, eines hinter dem Löwen (das Wappen der Habsburger) und eines unter dem rechten Knie des Genius‘ (das Wappen des Herzogs). Die Allegorien sind vom Bildhauer Antonio Canova bewusst nach den Wünschen der Auftraggeber ausgewählt und in Szene gesetzt worden und spiegeln jene Tugenden wieder, die Marie-Christine von Sachsen-Teschen charakterisiert haben sollen, nämlich Güte und Stärke.

Der zwischen 1801 und 1805 enstande Kenotaph (so wird ein leeres Grabmal bezeichnet; der Leichnam ist in der Kapuzinergruft beigesetzt) ist ein Meisterwerk klassizistischer Bildhauerei und hat, und das ist nicht ganz uninteressant, auch für den damlas ausgesprochen wohlhabenden Herzog Albert von Sachsen-Teschen (nach Ihm wurde die heutige Albertina benannt) ein Vermögen gekostet…und er hat deshalb beim Meister um Ratenzahlung angesucht.

Die Georgs-Kapelle

In der Kapelle befinden sich einige bedeutende Wandgrabmäler bedeutender Persönlichkeiten zB dasjenige von Leopold Graf von Daun (Sieger bei der Schlacht von Kolin 1757). Durch sein Wirken und seine Bestrebungen bis zum Jahre 1751 wurde, vernalasst durch das Ehrgeizige Daunsche-Reglement, zum Beispiel die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt (1752) begründet.

Außerdem befindet sich ein Kenotaph für Kaiser Leopold II (+1792) und eine Gedenktafel an Maria Thersias berühmten Leibarzt Gerard van Swieten (+1772) in der Georgskapelle. Dieser ist auch in der Gruft der Kapelle beigesetzt.

Das Herzstück – Die Loreto-Kapelle (auch Herzalgruft)

Im unmittelbaren Anschluß an die Georgs-Kapelle befindet sich die Herzgruft der Habsburger- bzw. Habsburger-Lothringen-Dynastie. Einer alten Tradition früh-mittelalterlicher Herrscher folgend, werden die sterblichen Überreste (in der Kapuziner Gruft), die Gedärme (in der Eingeweidegruft unter dem Chor des Stephansdoms) und die Herzen eben in der Loretokapelle beigesetzt. Obschon diese zugegebener maßen merkwürdig-anmutende Tradition einst möglicherweise hygienische bzw. philosphische Gründe gehabt haben mochte (das Herz als Sitz der Selle) und aus dem frühen Mittelater herrührt, so zeigen neuere Forschungen eine durchaus nicht unberechtigte Paralelle zur Bestattungsweise und Mumifizierung ägyptischer Pharaonen.

Loretokapelle

Loretokapelle

Aber wie die Geschichte zeigt haben nicht nur Herrscher und Fürsten Gebeine und Herz separt von einander bestatten lassen, auch berühmte Persönlichkeiten wie etwa Dante Aligheri, Nikolaus von Kues, Jaques-Louis David, Frédéric Chopin oder auch der begründer der modernen olympischen Spiele Pierre de Coubertin wählten diese Form der Beisetzung.

Die Geschichte der Kirche selbst

Im Jahre 1327 stiftete Herzog Friedrich III. („der Schöne“ – Leitspruch: ad huc stat – noch steht er) dem Augustinerorden eine Kirche und ein Kloster. Diese im gottischen Stil errichtete Kirche wurde 1349 geweiht und stand zunächst frei; erst später wurde diese durch den Albertina-Trakt (dieser beherbergt heute die Sammlung von Albert von Sachsen-Teschen und seiner Gemahlin und zählt mit zu den bedeutensten Grafiksammlungen der Welt) mit der Hofburg verbunden. Im Jahre 1634 wurde Sie zur kaiserlichen Hofpfarrkirche ernannt und war somit Bühne für einige der wichtigsten Ehen der Habsburgischen-Monarchie und somit Europas. So heiratete zB 1736 Erzherzogin Maria Theresia Franz von Lothringen oder etwa, im Rahmen einer Stellvertreterhochzeit, heiratete Marie Antoinette 1770 den späteren König Ludwig XVI. Auch die Eheschließung zwischen Kaiser Franz Josef I. und Prinzessin Elisabeth (Sissi) von Bayern wurde 1854 hier vollzogen. Bedingt durch die josephinischen Reformen starb das Klosterleben bis 1836 vollständig aus. Die Kirche und Ihr Kloster wurde nunmehr 115 Jahre lang von Diozösenbrüdern betreut. Erst im Jahre 1951 übernahmen heimatvertriebene sudeten-deutsche Augustiner wieder Kirche und Kloster.

Alleine die Geschichte dieser Kirche spricht also für sich…

In Teil2 möchte ich Ihnen die Karlskirche vorstellen.

 

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