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Weihnachten und Festtagsgerichte in Wien – einst und jetzt (Teil 1)

Weihnachtsgenüsse im Wandel der Zeit

Ein festlich geschmückter Christbaum, unzählige Geschenke, Festmenüs am Weihnachts-, Christ- und Stefanitag, im Kreis der Familie oder mit Freunden – so sieht heute beim Großteil von uns das Weihnachtsfest aus. Gemütliches Beisammensein und gutes Essen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. – War das auch in früherer Zeit so? Was kam einst auf den Wiener „Festtagstisch“?   

Weihnachtsfeste im Familienkreis mit Christkind und Baum setzten sich in Wien erst in der Biedermeierzeit durch. Zuvor brachte der Hl. Nikolaus den Kindern – weit weniger – Geschenke. Die Erwachsenen verbrachten die Zeit bis zur Christmette am 24. Dezember mit Spielen, Orakeln und in Gasthäusern. Vom ersten Christbaum in Wien wird im Jahr 1814 in einer jüdischen Bankiersfamilie berichtet, den Brauch hatte die zugeheiratete Hausherrin aus ihrer norddeutschen Heimat mitgebracht. Im Kaiserhaus erstrahlte 1816 der erste Weihnachtsbaum, bis zum Ende der Biedermeierzeit setzte sich dieser Brauch dann auch beim Bürgertum durch.

Grundsätzlich stand zu jener Zeit die Christmette im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes, beendete sie doch die seit dem Mittelalter im Advent geltende Fastenzeit. Die Wiener waren jedoch auch bei den Fastengerichten stets einfallsreich und kreativ. Da Fleisch von der Kirche untersagt war, griff man zu Fisch oder Süßspeisen. Spezialitäten wie Schnecken, Schildkröte oder sogar Biber und Fischotter verfeinerten die typischen Fastensuppen. Aus dieser Zeit stammt übrigens der noch heute beliebte „Gebackene Karpfen“ zu Weihnachten – dieser wurde schon im 19. Jahrhundert mit Erdäpfeln und Vogerlsalat serviert. Am 25. und 26. Dezember durfte dann ausgiebig geschlemmt werden: Geflügel wie Truthahn, Gans oder Ente standen schon im 19. Jahrhundert auf dem weihnachtlichen Speisezettel. 1890 gab es an Sonn- und Festtagen üblicherweise vier bis fünf Gänge, bestehend aus Suppe, gekochtem Rindfleisch mit Gemüsen und Soßen, Erdäpfelschmarren, verschiedene Braten, sowie Mehlspeisen, Fettgebackenes und Gefrorenes.

Alt-Wiener Küche

Eine Vorreiterin der typischen Wiener Küche war gewiss Katharina Prato, die 1858 in ihrem legendären Kochbuch Rezepturen veröffentlichte, die heute noch Gültigkeit haben. Rindfleisch durfte bei ihr – schon aufgrund der Vorliebe dafür von Kaiser Franz Josef – in keinem Festmenü fehlen. 12 bis 13 Gänge waren durchaus üblich und beinhalteten zusätzlich zu den zuvor genannten Speisen auch z. B. Kaviar, Salate und Käse.

Josefine Türck führte in ihrem 1908 erschienenen Kochbuch zum 60-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef Feiertagsmenüs für die betuchten Bürger und Adeligen an. Serviert wurden Orangenkompott, Gansleber, Nusstorte, Spargelsuppe, Mohr im Hemd, Roastbeef, Gebackenes, Schwarzfisch (am Hl. Abend), Truthahn (am Christtag) und Wildschweinbraten (am Stefanitag), gefolgt von kleiner Bäckerei, russischer Creme, Ribiselkuchen und vielem mehr.

Wie geht es weiter? – Lesen Sie die Fortsetzung dieses Artikels im Blog am 21. Dezember 2011!

Bildquelle: Franz Kollarz: Weihnachtsabend in der Hofburg in Wien, Xylografie, 19. Jahrhundert © Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.



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