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Wien Museum – Experiment Metropole 1873: Wien und die Weltausstellung

Wer an einem verregneten Sommertag in Wien trotzdem nicht tatenlos daheim oder als Gast im Hotel sitzen möchte, hat viele Alternativen, unter anderem auch die zahlreichen ansprechenden Museen für jedes Interessensgebiet. Eines meiner Lieblingsmuseen ist das „Wien Museum“, weil es meiner Meinung nach in den auf Wien bezogenen Ausstellungen das Gesellschaftsbild der entsprechenden Epoche gut widerspiegelt. So ist das auch bei der aktuellen Ausstellung, die ich geschichtsinteressierten Wienern und Wien-Besuchern gleichermaßen ans Herz legen möchte.

Experiment Metropole
1873: Wien und die Weltausstellung

Friedrich-von-Schmidt-Siegerentwurf-für-das-neue-Wiener-Rathaus-1869-Aquarellierte-Federzeichnung-©-Wien-Museum

Friedrich-von-Schmidt-Siegerentwurf-für-das-neue-Wiener-Rathaus-1869-Aquarellierte-Federzeichnung-©-Wien-Museum

In der derzeitigen Ausstellung im Wien Museum geht es um die Zeit um 1873, eine entscheidende Umbruchsphase Wiens auf dem Weg zur großstädtischen Metropole. 1873 war mit der Abhaltung der riesigen Weltausstellung ein Wendepunkt. Mit der Weltausstellung sollte Wien an internationaler Bedeutung gewinnen, sie sollte den Höhepunkt des wirtschaftlichen Aufschwungs und der fortschreitenden Industrialisierung Wiens darstellen.

Um 1850 hatte Wien 550.000 Einwohner, 20 Jahre später waren es über eine Million. Die sogenannte „Gründerzeit“ war eine der bewegtesten Epochen, die Wien je erlebt hat. Im Stadtbild, in der Modernisierung der Infrastruktur, aber auch in Kultur und Lebensstil kam es zu Neuerungen, die Wien gravierend veränderten und bis heute prägen. Angetrieben wurde diese Entwicklung vom unabhängigen wohlhabenden Bürgertum mit Besitz.

Gigantische Veränderungen

Nach dem Abriss der Stadtmauern wurde Wien ab den 1860er-Jahren radikal umgebaut. Das „neue“ Wien entlang der Ringstraße mit ihren öffentlichen Gebäuden und den Palais der „Geldbarone“ zeigte weltstädtisches Auftreten und  eine Gesellschaft im Umbruch. Dieser fand in der Architektur ebenso satt wie in den luxuriösen Projekten und Objekten des Kunstgewerbes.

Ringstraßenbaustelle-mit-Heinrichshof-um-1863-Fotografie-©-Wien-Museum

Ringstraßenbaustelle-mit-Heinrichshof-um-1863-Fotografie-©-Wien-Museum

1873 wurde die Hochquellenwasserleitung fertiggestellt, mit der die Versorgung mit gesundem Wasser gesichert werden sollte – ein „Muss“ in der rasant wachsenden, aber hygienisch rückständigen Stadt. Ein weiteres Großprojekt war die Donauregulierung: Sieben Jahre lang wurde das neue, schnurgerade Flussbett ausgebaggert. Auch der neue Zentralfriedhof entstand in jenen Jahren.

Die umfassenden Umbauten führten zu einer räumlichen und sozialen Absonderung zwischen Zentrum und Peripherie. Massenzuwanderung und die Zunahme der arbeitenden Menschen in der  wachsenden Industrie erzeugten Wohnungsnot, Armut und Elend. Um 1870 begann somit zwangsläufig auch die Rasterbebauung der Außenbezirke.

 Die Weltausstellung

Franz-Kollarz-Auf-dem-Dach-der-Rotunde-1873-Xylografie-©-Wien-Museum

Franz-Kollarz-Auf-dem-Dach-der-Rotunde-1873-Xylografie-©-Wien-Museum

Das zentrale Thema der Schau ist die Weltausstellung. Sie war die erste, die nicht in London oder Paris stattfand, und die bis dahin größte. Auf dem Ausstellungsgelände im Prater befanden sich riesige Bauten, wie beispielsweise die 905 Meter lange Industriehalle und die 85 Meter hohe Rotunde, die zu einem neuen Wahrzeichen werden sollte. Einige Exponate von damals sind im Wien Museum zu sehen. Zur Weltausstellung 1873 kamen 7 Millionen Besucher nach Wien. Und dennoch einen bitteren Beigeschmack: Nach der Eröffnung gab es einen Börsensturz, mit dem der Wirtschaftsboom zu Ende war, eine tiefe Krise folgte.

Die Ausstellung widmet sich auch speziellen Themen der Gründerzeit, wie Massenunterhaltung und der Sucht nach dem Exotischen, wirft einen Blick auf Mode und Wohnkultur, Medizin und Technik, und erklärt so den Ursprung vieler Bereiche, die heute noch existieren.

Das Wien Museum ist zudem mit den weiteren „Nebenausstellungen“ immer ein interessanter Anlaufpunkt, die Unmengen an Literatur und Katalogen (auch zu bereits vergangenen Ausstellungen) sind ein weiterer Anreiz, hier einmal einen Nachmittag zu verbringen.

Infos und Details:

Experiment Metropole
1873: Wien und die Weltausstellung

noch bis 28. September 2014

Wien Museum, 1040 Wien, Karlsplatz 8
T: +43 (0)1 505 87 47 0,

Eintrittspreise
Erwachsene       EUR 8,-
SeniorInnen, Wien-Karte, Ö1-Club, Menschen mit Behinderung, Studierende bis 27 Jahre, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener, Gruppen ab 10 Personen
EUR 6,-

Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren
Eintritt frei!

Jeden ersten Sonntag im Monat für alle BesucherInnen:
Eintritt frei!

Tipp:
Von den zentral gelegenen Schick Hotels Wien ist es nur ein Katzensprung ins Wien Museum und zu vielen weiteren Wiener Sehenswürdigkeiten. Entdecken Sie die österreichische Hauptstadt zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln!

Daten- und Bildquellen: © Wien Museum, 2014

 

 



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